Am 13.06.2018 hat im Unperfekthaus in Essen der Fach- und Praxistag „Ganztagsschulen & Bildungsakteure in Kooperationen. Perspektiven der Sekundarstufe I“ stattgefunden.
Das hohe Interesse an der Thematik spiegelte sich in der Teilnehmer*innenzahl wieder. Rund 100 pädagogische Fachkräfte und Lehrkräfte aus Ganztagsschulen, Vertreter*innen der Kinder- und Jugendhilfe, Mitarbeiter*innen aus Kommunen sowie Vertreter*innen der Wissenschaft versammelten sich im Unperfekthaus in Essen, um sich über Erfahrungen, Strategien und Herausforderungen in der Zusammenarbeit zwischen Ganztagsschulen und außerschulischen Bildungspartnern auszutauschen.
Hier können Sie das Tagungsheft mit interessanten Informationen zum Tag herunterladen.
Hiltrud Wöhrmann, Co-Leitung der Serviceagentur „Ganztägig lernen“ NRW eröffnete den Tag und betonte in Ihrer Begrüßung, dass Schule und Kinder- und Jugendhilfe gemeinsam die Verantwortung für eine kind- und jugendorientierte Ganztagsbildung tragen. „Der 15. Kinder- und Jugendbericht hat gezeigt, dass noch viele Schritte zu gehen sind. Die Kooperationen mit der Kinder- und Jugendarbeit bleiben eine dauerhafte Herausforderung und sind ein stetiger Prozess, auch mit Stolpersteinen.“
Dr. Anika Duveneck, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut Futur der Freien Universität Berlin, beleuchtete in ihrem Impulsvortrag das Thema Zusammenarbeit von Kinder- und Jugendarbeit und Schule unter einer wissenschaftlichen Perspektive und verwies auf Voraussetzungen für eine gelingende Zusammenarbeit. Die Begriffe Literalität und Relational Agency hob sie in diesem Kontext besonders hervor. Zwar sei inzwischen ein Konsens hinsichtlich der Relevanz eines weiten Bildungsbegriffes erreicht, jedoch komme es darauf an, sich stetig auszutauschen, um auf einer gemeinsamen Grundlage Ziele und Arbeitsweisen zu entwickeln.“
Präsentation Dr. Anika Duveneck
In der anschließenden Arbeitsphase verteilten sich alle Teilnehmenden im Haus in verschiedenen Räumen, um in vier Praxisforen Grundlagen und Anregungen für Kooperationen mit Bildungspartnern im Sozialraum zu erhalten.
Heike Gumz arbeitet an der Universität Kassel im Fachgebiet Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Soziale Arbeit. Im Praxisforum richtete sie den Blick darauf, wie Kinder und Jugendliche bei der Erschließung des Sozialraums beteiligt werden und wie deren Aneignungsprozesse gestärkt werden können. Die Teilnehmenden konnten sich darüber hinaus selbst an einer beteiligungsorientierten Methode (Subjektive Landkarte) ausprobieren und so Anregungen für die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen vor Ort mitnehmen.
Das Praxisforum II wurde von Gerda Eichmann-Ingwersen und Sabine Schröer, Mitarbeiter*innen der Serviceagentur „Ganztägig lernen“ NRW gestaltet. Die Teilnehmenden erfuhren, welche Grundlagen und Ausgangsbedingungen bei Kooperationen zwischen verschiedenen Bildungspartnern zu beachten sind. Die Broschüre Heft 25 aus der Reihe „Der GanzTag in NRW. Beiträge zur Qualitätsentwicklung“ bietet hilfreiche Materialien und Hinweise, wie verbindliche und verlässliche Kooperationen mit Partnern der außerschulischen Bildung aus Sport, Kultur und Jugendhilfe entwickelt werden können.
Der TV Emsdetten als Träger des Ganztags einer weiterführenden Schule präsentierte sich als sportlicher und außerschulischer Bildungsakteur. Stefan Akamp, Vorstandsvorsitzender des TV Emsdetten, erläuterte die Meilensteine als auch Stolpersteine auf dem Weg zur Übernahme der Trägerschaft. Die Teilnehmenden tauschten sich über Kriterien zur Übertragbarkeit dieses Modells auf andere Städte und Schulen aus.
In diesem Forum kamen die Teilnehmenden über das Café Ziegler, einen Jugendtreff an der Karl-Ziegler-Schule in Mühlheim a.d.Ruhr, ins Gespräch. Die Referent*innen setzten sich zusammen aus Vertreter*innen der Schule, der Offenen Kinder- und Jugendarbeit sowie des freien Trägers. So erhielten die Teilnehmenden einen anschaulichen Einblick in den „Lern- und Lebensort Schule“.
Ein Inputvortrag von wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen der Serviceagentur „Ganztägig lernen“ NRW rückte die Perspektive von Kindern Jugendlichen in den Vordergrund. Armin Pullen und Sarah Spannruft präsentierten erste Ergebnisse eines Explorationsprojektes der SAG und gaben Einblick in die methodische Vorgehensweise.
Zentrale Aussagen von Kindern und Jugendlichen wurden auf Postkarten zusammengestellt und können als Impulse und Reflexionsanlässe für die Arbeit vor Ort als auch für den Austausch mit Kolleg*innen genutzt werden.